Ein Fotograf erhält Einblicke in sonst verschlossene Bereiche. Er kommt mit den unterschiedlichsten Firmen und Tätigkeiten in Berührung, stets auf der Suche nach dem richtigen Bild.
Als ich vom Kantonsspital St. Gallen den Auftrag erhielt, die Patientenbroschüren für die Klinik für Orthopädie und Traumatologie neu zu gestalten, konnte ich es erst leise erahnen, wie abwechslungsreiche diese Aufgabe werden sollte. Dieser Beitrag ist ein längst fälliger Rückblick auf ein umfangreiches Projekt mit vielen Facetten. Das Ergebnis – zwei umfangreiche Patientenbroschüren – sind inzwischen gedruckt und werden den Patienten abgegeben.
Als Patient ist jeder Spitalaufenthalt, jede Operation ein grosses Ereignis, welches viele Fragen aufwirft und auch grosses Vertrauen ans Krankenhaus, Ärzte und Personal erfordert. Mit einer Broschüre, welche den Patienten die Klinik für Orthopädie und Traumatologie vorstellt, soll dieses wichtige Gefühl unterstützt werden. Sie gibt darüber hinaus Auskunft, was den Patienten erwartet und wie er sich auf eine Operation optimal vorbereiten kann. Nach Fertigstellung dieser Broschüre durfte ich dann noch ein weiteres Heft gestalten, welches sich gezielt mit dem künstlichen Kniegelenk befasst.
Für beide Broschüren waren gewisse Inhalte und einige Illustrationen vorhanden, viele Fotos waren älteren Datums. Daher war der Wunsch, mit neuen Fotos Frische in die Neuauflage zu bringen, dabei den Menschen ins Zentrum zu rücken und schlussendlich dem Leser ein positives Gefühl zu vermitteln. Wir planten also verschiedene Fotoshootings: Beginnend mit Mitarbeiterporträts, Szenen im Behandlungszimmer, in allgemeinen Räumen wie Empfang und Notaufnahme, in Therapiesituationen und – für mich als bis anhin medizinischer Laie ein Highlight – im Operationssaal.
Eindrücke aus dem OP
In Schutzkleidung, Kopfhaube und Mundschutz fotografierte ich verschiedene orthopädische Operationen. Eindrücklich, mit welcher Ruhe die Beteiligten an der Arbeit sind, unvergesslich die Geräusche und Gerüche. Oft wurde ich danach gefragt, ob es mir denn nicht schlecht wurde. Eine durchaus berechtigte Frage, denn in der Orthopädie wird an den Knochen gesägt, gefräst, gehämmert, dazu Blut und ungewohnte Gerüche. Ein wichtiger Tipp war wohl, vor dem Einsatz ausgiebig zu frühstücken. Mit diesem Ratschlag und der Tatsache, dass ich im OP vor allem mit der Bildfindung und dem Fotografieren beschäftigt war, klappte diese Reportage ohne Probleme. (Allerdings gab es beim Nachbearbeiten der Aufnahmen tatsächlich ein zwei Momente, wo es mir ein klein wenig anders wurde… 😉
Titelbild-Shooting im Freien
Die Broschüre sollte dem Leser auf einen Blick die lokale Verankerung des Spitals zeigen. Aus diesem Grund suchten wir eine Location, an welcher im Hintergrund das KSSG zu sehen sein sollte. Über den Dächern Sankt Gallens bei den Dreiweihern wurden wir fündig. Es war ein grosser Spass mit den Modells Daniela, Esther und Andy zu arbeiten und schon nach kurzer Zeit hatten wir viele tolle Bilder im Kasten.

Titelbild der KSSG-Patientenbroschüre «Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates»
Aufbereitung und Gestaltung
Insgesamt resultierten — nach dem Ausmisten des Ausschusses — über tausend Fotos. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, welche Arbeit es bedeutet, wenn daraus am Schluss knapp 30 Bilder ausgesucht werden sollen. So manches schöne Bild musste zugunsten eines anderen «über die Klippe springen». Mit der Auswahl vor Augen machte ich mich dann an die Gestaltung der Broschüre. Immer wieder tauschte ich Entwürfe und Vorabversionen mit den Verantwortlichen aus, erhielt im Gegenzug Änderungswünsche und Korrekturen und so wuchs das Ganze Schritt für Schritt zum finalen Werk heran. Gedruckt wurden die Broschüren in der spitaleigenen Hausdruckerei.
Zusammenfassend blicke ich sehr gerne auf dieses Projekt zurück. Ich durfte mit vielen interessanten Menschen zusammenarbeiten und erhielt tiefe Einblicke in den hektischen Spitalalltag. Ich erfreue mich ob dem Gedanken, dass meine Bilder nun vielen Patienten nicht nur Freude bereiten, sondern auch das Vertrauen zu den fleissigen Menschen in dieser wichtigen Institution ausbauen.
Einige Impressionen:
Abschliessend noch ein paar Auszüge aus den Broschüren: